Donnerstag, 17. März 2016

Wandel zwischen den Welten leicht gemacht (Ausschnitt Presseartikel Holzzentralblatt)

Am Montag mulchen, an Dienstag Einstaz in einem Steinbruch bei der Flächenräumung - für das Unternehmen von Stephan Geistdörfer sind dies normale Wechsel. Er bietet ein breites Spektrum an Leistungen aus dem Bereich Forstwirtschaft, Landschaftspflege und Baumpflege an. Dafür benötigt er Technik, die sich flexibel anpassen lässt. Mit dem Systemschlepper "Pm Trac" hat er dabei wohl einen guten Griff getan, dann nach zwei Jahren Einsatz gibt es bei ihm und seinem Team keinen Grund zur Klage.

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Technik muss sich an Vielfalt der Aufträge anpassen lassen

Wichtige Auftraggeber sind mehrere Energieversorger (Trassenpflege) und die Deutsche Bahn (Streckenpflege). Hinzu kommen Kommunen und Privathaushalte. Das Spektrum reicht von der Grünlandpflege, über Fällungen und Rodungen bis hin zur Baumpflege und Spezialfällungen. Im Forstbereich bietet das Unternehmen Holzernte, Jungbestandspflege, Pflanzungen, Sturmwurfaufarbeitung, Rodungen, Forstfräsarbeiten, Rückearbeiten und Häckselarbeiten an. Bei der Baumpflege ist oft unterstützende Technik mit Seilwinden nötig. Im Landschaftspflegebereich fallen Mäh- und Mulcharbeiten, Gehölzpflege, Heckenschnitt, Pflanzungen, Rasenbau sowie die Pflege kommunaler Grünflächen und von Privatgärten an. Entsprechend flexibel muss die vorgehaltene Technik sein. Deshalb hat man sich für das Systemschlepperkonzept von Pflanzelt entschieden. Vor zwei Jahren schaffte man, nach dem Prüfen mehrerer Alternativen, einen „PM Trac 2375“ der Version II an. Neben dem durch entsprechende Anbauten sehr breiten Einsatzspektrum der Maschine wissen Geistdörfer und die vier Mitarbeiter, die im Betrieb die Maschine bedienen können, die Möglichkeit zu schätzen, mit bis zu 50 km/h auf eigenen Rädern umzusetzen. Dies wird durch das stufenlos leistungsverzweigte „S-Matic“-Getriebe von ZF ermöglicht.
Am Einsatzort angekommen, der in der Regel im Umkreis von 60 km um den Firmensitz liegt, werden die für den Straßenverkehr vorgeschriebenen Kotflügel abgenommen, an denen sich auch ein Großteil der Beleuchtungseinrichtungen befindet. Das dauert nur wenige Minuten. Die weiter am Fahrzeug befindlichen Lampen werden zum Schutz mit Klappen verdeckt.

Einen Kompromiss ist man bei den Reifen eingegangen. Obwohl die Maschine viel im Forstbereich bzw. auf Rodungsflächen arbeitet, wurde auf Reifen mit maximaler Durchstoßfestigkeit verzichtet, denn diese hätten auf der Straße einen erhöhten Verschleiß. Letztlich entschied man sich für eine stichgeschützte Variante mit einer für Straßenfahrten trotzdem günstigen Gummimischung (vorne: Nokian Mulitplus 540/65 R 28; hinten: Nokian Multiplus 650/65 R 38).

Positive Erfahrungen

Die Bediener schätzen die Übersichtlichkeit der Maschine, die zum einen aus der Gestaltung der Kabine resultiert, aber auch aus ihrer Anordnung. Im Gegensatz zu landwirtschaftlichen Schleppern hat Pflanzelt die Kabine in Richtung Fahrzeugmitte gerückt. Dies kommt der Gewichtsverteilung zugute, aber auch der Möglichkeit, am Heck Anbauaggregate zu befestigen. So sitzen die Winden über den Hinterrädern, darüber kann ein Forstkran montiert werden.
Zudem wurde so die Möglichkeit geschaffen, eine Kabine aufzubauen, die Platz für einen um 180° drehbaren Fahrersitz bietet. Das Lenkrad wird nur für den Straßenbetrieb benötigt, am Einsatzort wird es weggeklappt. Die Maschine wird dann komplett per Joystick gefahren, was in jeder Drehposition des Fahrersitzes möglich ist. Kaum zum Einsatz kommt das Bremspedal, denn die Maschine bremst automatisch, sobald der Fahrer den Fuß vom Gas nimmt. Dies ist unabhängig von der angehängten Last.
Die Maschine von Geistdörfer ist mit einem besonders großen Tank ausgestattet, dadurch ist das Staufach unter dem Einstieg etwas kleiner. Gleichzeitig sinken die Tankintervalle, sodass die mobile Tankanlage eher selten benutzt wird. Zumeist versorgt man sich beim Umsetzen an der Tankstelle. Der Verbrauch des 175-PS-Sisu-Motors liegt durchschnittlich bei etwa 7 l je Arbeitsstunde. Beim Mulchen kann er aber auch bis zu 25 l/h betragen. Die Dauerleistung von 175 PS kann bei Bedarf kurzzeitig angehoben werden, denn eigentlich hatten die verwendeten Motoren einst 190 PS. Um sie jedoch an die Abgasnorm TIR 3A anzupassen, mussten sie gedrosselt werden. Etwa acht Monate im Jahr läuft die Maschine im Forsteinsatz oder bei der seilunterstützten Fällung, wie sie z. B. bei der Stromtrassenpflege häufig vorkommt.
Für den „Holzbereich“ sind ein 8,5-m-Kran und eine Doppelseilwinde (8 t Zugkraft) mit bis zu 100 m Seil am Heck montiert. Eine der Winden unterstützt das Abseilen aktiv. Der Kran ist nicht zusätzlich abgestützt. Dennoch bewegt sich die Maschine dank der internen Sperren (Verblockung) bei der Kranarbeit kaum.
Das Forstmodul kann dank des Pflanzelt-System-Aufnahme (PSA) genannten Schnellwechselsystems innerhalb von 20 Minuten nahezu werkzeuglos abgebaut werden. Dazu werden zwei Stützen eingehängt und das Modul mit dem Kraftheber darauf abgesetzt. Kran und Seilwinde können gemeinsam, oder auch nur der Kran entfernt werden. Da nahezu alle für die klassische Dreipunktaufhängung nötigen Teile am Heck verbleiben, ist der Umbau zum „landwirtschaftlichen Schlepper“ in kürzester Zeit bewerkstelligt. Wichtigste Einsatzgebiete in diesem Bereich sind bei Geistdörfer das Mulchen (im Wald, oder auf gerodeten Trassen) und das Mähen.
Durch das breite Einsatzspektrum stimmt auch die Maschinenstundenzahl. Im Durchschnitt kommen 1600 MAS pro Jahr zusammen. Um die Maschinen noch weiter in ihren Einsatzmöglichkeiten zu erweitern, plant Geistdörfer den Kauf eines Fällbündel-Aggregats mit Schäre.

Nächste Generation des „PM Trac“ vorgestellt

Inzwischen hat Pflanzelt den Systemschlepper weiterentwickelt. Optisch erkennbar ist die Version III („2380“) an ihrer optimierten Kabine. Dieses pneumatisch gefederte Modell kommt bereits beim Forstspezialschlepper „Felix“ zum Einsatz. Mit über 7 m² Glasfläche wurde die Sicht auf das Arbeitsumfeld weiter verbessert. Der Bediener kann seinen Arbeitsbereich besser einsehen, was ihn entlastet und die Arbeitssicherheit erhöht. Eine entspannte und ergonomisch vorteilhafte Sitz- und Arbeitsposition findet der Fahrer auf dem nun um 340° elektrisch drehbaren Bedienerstand. Alle Bedien- und Überwachungsfunktionen sind immer im gleichen Blickfeld des Bedieners platziert. Die neue Maschinensteuerung – die über einen Touchscreenmonitor am Sitz bedient wird – erlaubt es, auch Voreinstellungen für unterschiedliche Fahrer abzuspeichern.

Weiterhin neu ist das Chassis, welches der Maschinenhersteller nun selbst baut, während der Rahmen des Vorgängers noch bei Case gekauft und für den Forsteinsatz modifiziert wurde. Die ebenfalls neue Vorderachse ist als Schubrohrachse ausgebildet. Sobald der „PM Trac“ steht, wird die hydraulische Federung automatisch verblockt. Das Fahrzeug erreicht so ohne zusätzlichen Bedienaufwand laut Hersteller eine Standfestigkeit, wie sie vorher nur von Forstspezialschleppern erreicht wurde.
Zudem bezieht man nun wassergekühlte Sechs-Zylinder-Motoren mit Abgasturbolader und Ladeluftkühlung von Deutz, beim Getriebe setzt Pfanzelt dagegen weiter auf das bewährte „S-matic“-System. Die Leistung liegt weiter bei 175 PS, Leistungssteigerungen seien aber für die Zukunft denkbar. Die neuen Motoren entsprechen aktuellen Abgasvorschriften. Erfreulich für die Kunden ist, dass sich das Preisniveau nicht wesentlich geändert hat, so versichert Pflanzelt.